Doppelspiel

Die richtige Positionierung im Doppelspiel

In den Jahren, in denen ich Unterricht gebe, wundere ich mich immer wieder darüber, wie viele Fehler Tennisspieler bei der Aufstellung im Doppel machen. Diese Serie von Kolumnen soll dir hoffentlich helfen, dies besser zu verstehen und richtig anzuwenden. Zunächst werde ich über die richtige Positionierung nach einem Aufschlag sprechen, aber diese Theorie ist auch anwendbar, wenn eine Rallye gespielt wird.

Ein Begriff, der für die Aufstellung im Doppelspiel sehr wichtig ist, ist die Winkelhalbierende. Dieser Begriff stammt ursprünglich aus der Mathematik.

„Die Winkelhalbierende oder Winkelteiler einer Ecke ist in der Geometrie die Linie, die diesen Winkel in zwei gleiche Winkel teilt.“

Wie funktioniert das im Tennis und wie kann man es verstehen?

Zunächst muss man die maximalen Streuwinkel bestimmen, mit denen ein Spieler den Ball spielen kann. Als Beispiel habe ich ein Doppelmatch von Federer und Nadal gewählt. Federer ist derjenige, der mit einem Aufschlag nach innen serviert. In dem Moment, in dem der Gegner returniert, sind die äußeren roten Linien seine Streuwinkel – also die Bereiche, in die er den Ball spielen kann. Die rote Linie in der Mitte stellt den Mittelpunkt dieser Winkel dar. Die grüne Linie ist wiederum der Mittelpunkt der beiden roten Linien. Diese grüne Linie zeigt die optimale Position, an der ein Spieler stehen sollte. Wie man sehen kann, stehen sowohl Federer als auch Nadal ein kleines Stück zu weit rechts, aber sie sind dennoch gut positioniert.Die Idee hinter dieser Theorie ist, dass sowohl der Netzspieler als auch der Grundlinienspieler eine gleichmäßige Feldabdeckung haben.

Die Vorteile dieser Positionierung:

• Man lässt weniger offene Räume für den Gegner.

• Man gibt sich selbst (oder seinem Partner) die beste Möglichkeit, eine Volley zu spielen.

• Durch eine gute Positionierung wird der Gegner schneller zu Fehlern gezwungen.

 

Muss man im Doppel immer an derselben Stelle stehen? Definitiv nicht! Die Position hängt immer davon ab, wohin dein Partner den Ball beim Gegner spielt.

Hier ist ein weiteres Beispiel dazu: …

 

In dieser Situation wurde der Aufschlag nach außen gespielt. Auch hier habe ich die maximalen Streuwinkel skizziert, die in diesem Fall Nadal zur Verfügung stehen, dargestellt durch die äußeren roten Linien. Die mittlere rote Linie ist der Mittelpunkt der beiden äußeren Linien, und die grüne Linie zeigt, wo die Spieler optimaler weise stehen sollten. Wie man sieht, steht der Aufschläger korrekt, aber der Netzspieler hätte weiter nach links rücken müssen. Eine Faustregel zur Anwendung der Winkelhalbierenden: Je weiter der Ball nach außen gespielt wird – sowohl beim Aufschlag als auch in der Rally –, desto weiter muss sich der Netzspieler nach außen bewegen. Wird der Ball weiter nach innen gespielt, sollte der Netzspieler entsprechend nach innen rücken. Meiner Erfahrung nach haben viele Spieler die Tendenz, die Doppellinie (die „Tramlinie“) zu stark zu verteidigen. Dadurch öffnen sie jedoch dem Gegner mehr Spielfläche, was weniger Fehler auf der Gegenseite zur Folge hat. Zudem bekommt der Netzspieler weniger Chancen, Volleys zu spielen, wodurch der Druck auf den Grundlinienspieler abnimmt – genau das sollte man vermeiden!

Ein häufiger Fehler: die falsche Startaufstellung

Viele Spieler positionieren sich beim Aufschlag ihres Partners zu weit in Richtung der Doppellinie. Die korrekte Ausgangsposition ist jedoch die Mitte des Aufschlagfeldes. Das schwarze Kreuz zeigt die Position, in der sich die meisten Spieler aufstellen.

 

Bleibt man dann dort stehen? Nein! Die Bewegung des Netzspielers hängt von der Platzierung des Aufschlags ab, gemäß der zuvor erklärten Theorie.

Hier ist ein weiteres Beispiel dazu: …

 

• Wird der Aufschlag nach außen gespielt, bewegt sich der Netzspieler nach außen (rot).

• Geht der Aufschlag auf den Körper, macht er einen Schritt nach vorne (grün).

• Wird der Aufschlag nach innen gespielt, rückt der Netzspieler nach innen (schwarz).

Diese Art der Bewegung sorgt nicht nur für eine optimale Positionierung, sondern ermöglicht es auch, mit Vorwärtsmomentum in den Volley zu gehen, was die Qualität des Schlages erhöht. Dies ist der erste Teil einer Serie über die richtige Positionierung im Doppel. Das Verständnis der Winkelhalbierenden ist hierbei essenziell, da sie in vielen Spielsituationen eine Rolle spielt.

In der nächsten Kolumne werde ich näher auf weitere Positionen eingehen. Falls du Fragen oder Anmerkungen hast oder ein Thema hast, über das du gerne mehr erfahren würdest, zögere nicht, mir eine E-Mail zu schreiben: info@lesc-sport.de

 

Sportliche Grüße,

Robert Verheij

Head Coach (Development & Scouting)

KNLTB ABC (DTB-A) Trainer

 

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